Noch bevor 1920 die ersten Geschwindigkeitsweltrekorde für motorisierte Zweiräder aufgestellt wurden, wurden 1913 die ersten Six Days ausgetragen. Austragungsort war Carlisle / England. Gewinner der Trophy war ebenfalls England. 1920, zwei Jahre nach Kriegsende, folgte die zweite Austragung der Sixdays in Grenoble / Schweiz, welche die Schweizer auch gewannen. Danach fanden jährlich Austragungen statt. 1933 gewann erstmals Deutschland die Trophy. Austragungsort war Llandrindod Wells / Wales.
Die Sixdays waren eine Bewährungsprobe für Mensch und Material. Die Entwicklung damaliger Serienmotorräder war ausgerichtet auf eine Dauerbelastbarkeit unter damaligen Alltagsbedingungen: Kaum asphaltierte Strassen, unterschiedlichste Kraftstoffqualitäten und kaum vorhandenes Servicenetz. Erfahrungen im Fahrwerksbau, Motorenbau, bei Reifen und Federungssystemen mussten wirklich erfahren werden.
Die Sixdays waren der Prüfstein für Technik und Ausrüstung und eine enorme Anforderung an die Fahrer. So trug der Fahrer die notwendigen Ersatzteile bei sich und es kam schon mal vor, dass nach einem Sturz bei dem der Tank leck schlug kurzerhand ein Benzinkanister im Rucksack als Ersatztank fungierte. Ziel war nie das kurzfristige Ausloten der Spitzenleistung sondern mit Überlegung und strategischem Geschick die auf sechs Tage geteilte Gesamtstrecke in der knapp kalkulierten Sollzeit strafpunktfrei zu absolvieren.
Die Rasanz der technischen Entwicklung war Jahr für Jahr auf den ersten Blick sichtbar. Starrrahmen wurden abgelöst durch Rahmen mit Hinterradfederung. Geeignete technische Systeme setzten sich durch, ungeeignete verschwanden. Die Anforderungen der Fahrten loteten immer den technischen Grenzbereich aus und so war jede Sixdays härter als die der Jahre davor. In der Hochzeit der Sixdays waren die Anforderungen für die Fahrer nur unter Aufbietung aller Energien zu meistern. Nachtfahrten in Sollzeit über hunderte von Kilometern auf unbeleuchteten, nicht befestigten Strassen. Sogenannte Winterfahrten. Gelände- und Trialpassagen.
Motorräder wurden gefahren, geschoben und getragen mit gegenseitiger Hilfe der Fahrer untereinander bei aller Konkurrenz. Die Fahrer kannten sich und schätzten sich. Und so waren die Sixdays auch ein sozial verbindendes Ereignis der unterschiedlichsten Nationen oder auch nur der Zuschauer benachbarter Dörfer. Noch im Jahr 1939 - also bereits nach Kriegsbeginn - wurden die XXI. Six Days (Austragungsland Deutschland) ausgetragen, jedoch nicht gewertet und die Fahrer der kriegsbeteiligten Nationen blieben weiterhin in Kontakt untereinander.
Die XXII. Six Days wurden 1947 dann in der Tschechoslowakei ausgetragen. Erst 1956 fanden die XXXI Six Days wieder in Deutschland statt. Start und Ziel war Garmisch-Partenkirchen. Mit zunehmender Spezialisierung der Motorräder Ende der 50er Jahre verloren die Sechstagefahrten / Six Days an Bedeutung. Mehr und mehr entfernten sich die Cross oder Rennmaschinen von den Alltagsmotorrädern. Damit starb die Idee einer ultimativen, individuellen und breit zugänglichen Herausforderung. Unsere Veranstaltungen orientieren sich an der Philosophie der Six days der frühen Jahre und bieten Ihnen die Möglichkeit, den Geist der Sixdays mit den Maschinen der Blütezeit zu erfahren – im Sinne des Wortes.